Die Geschichte meiner Figuren

Wann entstanden die ersten Figuren?
1990 begann ich mit der Reihung von kleinen und großen Figuren. In den folgenden Jahren malte ich viele Figuren – Frauen, Männer und Kinder. Sie gaben mir Kraft.

Neben der persönlichen gibt es auch eine öffentliche, kollektive Ebene meiner Bildnisse:
Die Darstellung der menschlichen Kräftefelder in unserer Gesellschaft. Dabei konzentriere ich mich auf die Freude, die Vitalität und die Freiheit in unserem Leben.

Als Individuum werden wir geboren und so sterben wir auch. Allein können wir nicht existieren:
Wir brauchen unsere Eltern, Geschwister, Freunde, Nachbarn, so auch die anderen Kulturen.

Und hier setze ich mit meinen Figurenbildern an:
Eine 12 cm große Figur ist auch in größerer Entfernung stets als Figur erkennbar. Zu beiden Seiten kommen weitere Figuren dazu, eine Reihe entsteht und wird als Gruppe sichtbar. Darüber und darunter folgen neue Reihen mit Männern, Frauen und Kindern. Die Scharlatane und Clowns stehen Kopf. Die brauchen wir auch in unserer Gesellschaft. Auf den gefundenen Holztafeln oder alten Landkarten entstehen kleine Völker. Keine Figur gleicht der anderen, jede hat ihren Platz und ihr Recht auf Individualität. Doch ihre Kraft zum freien Leben erlangen sie nur in der wachsenden Gruppe.

Der Figurenfries „Das Forum“ Diese sich entwickelnde kollektive Kraft zum Guten habe ich im Frühjahr 2000 in dem Figurenfries „Das Forum“ ausgedrückt, welcher sich in der gläsernen Promenade im Gebäude der media city leipzig befindet. Hier, wo sich viele Menschen versammeln, läuft der Fries wie ein Filmband über die drei Studioaußenwände und entfaltet auf einer Länge von 52,50 m (Höhe 80 cm) seine Wirkungskraft. Gut 5.000 Figuren wurden dazu auf Stahlblechen in Acryltechnik gemalt. „Das Forum“ erinnert an die vielen Bürger, die im Herbst 1989 in Leipzig mit Mut und Entschlossenheit für Freiheit demonstrierten. Die konstruktive Kraft der Gruppe wächst mit der Zahl der Individuen. Diese Kraft manifestierte sich 1989 in Leipzig. 150.000 haben mit dem Ruf: „Jetzt oder nie – Demokratie!“ das erreicht, was jedem Menschen zusteht: Freiheit. Die Montagsdemonstrationen und die Freude über den Erfolg sind in dem Fries dargestellt. Die Kinder, Frauen und Männer tanzen, sind ausgelassen und fallen sich vor Freude in die Arme oder stehen Kopf.

Detail-Wandfries-media-city-leipzig,-1999-2000

Das Triptychon „Tibet“, 1997-2012, Öl auf drei Holztafeln, 171 x 218 cm Die tanzenden Figuren symbolisieren die weise und friedvolle Kraft des tibetischen Volkes. Noch immer wird dieses alte Volk sehr bedrängt. Da es gewaltfrei handelt, wird es eines Tages wieder frei leben. Ich freue mich über die vielfältigen Reaktionen: Es wird geschmunzelt, gelacht, auch einzelne Posen werden nachgemacht. Diejenigen, die eine Arbeit erworben haben, teilen mir mit, dass sie ihnen Kraft gibt. Und das ist die zentrale Botschaft meiner Figuren: Sie kommunizieren in vielfältiger und lebensfroher Weise miteinander und teilen ihre friedliche und integrative Kraft mit jedem Betrachter. Und so folge ich meinen Figuren.

Detail Tibet, 1997-2012